Steve Pierce

Piercer since 2002
Geschäftsführer der Steve Pierce GmbH
Erster Piercer Afghanistans
Piercer Ausbilder
Inhaber des IHK Ausbildungsbetriebes, Tattoo und Piercingstudios „das Atelier – Böblingen“
Sachverständiger für körpernahe Dienstleistungen im Bereich Tattoo und Piercing
Erfinder und Markeninhaber der Marke: Piercingparty® 
Entdecker und Markeninhaber der Marke: Migränepiercing® 
Entdecker und Markeninhaber der Marke: Piercingpunktur® 
Markeninhaber der Marken: Steve Pierce®, Nullpunkt®, PiercInk®

An dieser Stelle möchte ich mich all denen gerne vorstellen die mich nicht kennen und vielleicht auch denen die mich kennen etwas mehr über mich verraten. Zumindest in Sachen Piercinggeschichte

Seit dem Jahr 2002 pierce ich professionell. Begonnen hat meine Reise allerdings schon viel früher. Meine erste Begegnung mit diesem Thema war ca. 1996 als ich bei jemand Fremden ein Industrial sah, zu dieser Zeit war das Thema Piercings beinahe noch ein Tabuthema. Das wollte ich damals unbedingt haben und hat mich nicht mehr losgelassen.

Ungefähr ein Jahr später war ich zu Besuch bei Leuten in der Nähe von Trier, ich wollte zu dieser Zeit zunächst unbedingt ein Zungenpiercing. Meine Bekannten dort hatten wohl einen Piercer der mir das auch stechen wollte. Den ganzen Tag voller Vorfreude – den Stecker musste ich mir damals noch selber besorgen – konnte ich den Abend kaum abwarten.  Der Termin rückte näher und der Piercer sagte ab! Total enttäuscht sagte ich mir, „so schwer kann das doch nicht sein, dass mach ich mir selber“.

Über Details möchte ich hier an dieser Stelle nicht sprechen 😉 aber ohne die geringste Ahnung was ich da tue und 5 Stunden später hatte ich mein erstes Piercing. Wie nicht anders zu erwarten, am nächsten Tag auch eine entsprechende Entzündung und den Ärger meines Lebens mit meiner Mutter.

Das Piercingfieber hatte mich gepackt.

Zur damaligen Zeit war ein Zungenpiercing noch ein regelrechtes Wunder, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Da wollten Mädchen noch probieren wie sich das beim Küssen anfühlt.

Immer mehr Ideen entstanden und ich übte weiter an mir selber mit allen Infos die ich irgendwo aufschnappte, das Internet gab es zwar schon zu der Zeit, aber man konnte eigentlich als Webadresse eingeben was man wollte: es gab kaum Seiten und keine Informationen.

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Nach dem plötzlichen Tod meiner Mutter stand ich mit 18, ohne Ahnung vom Leben, alleine da. So schien es mir das Beste, etwas vom Leben zu lernen. Ich meldete mich freiwillig zur Bundeswehr. Es kamen meine Jahre im Saarland als Soldat des dortigen Fallschirmjägerbataillons. Zur damaligen Zeit eröffnete Glücklicherweise, nur wenige Kilometer von der Kaserne entfernt, ein Studio in dem ich schnell zum Stammgast wurde und den Betreiber mit Fragen löcherte, bis er sich bereit erklärte mich in dieser Kunst zu unterrichten. Damals gab es noch strenge Vorgaben die einem Verboten im Umkreis von 50 Kilometern ein eigenes Studio zu eröffnen aber das hatte ich sowieso nicht vor. Somit verbrachte ich die meiste Zeit nach Dienstschluss in diesem Studio, welches es inzwischen leider nicht mehr gibt, wie ich vor einigen Jahren erfuhr.

In dieser Zeit im Saarland war ich unter anderem auch sechs Monate in Afghanistan. Einem Camp von 1500 Soldaten aus 16 Nationen, gute Beziehungen in den Sanitätsbereich und einer gut funktionierenden Feldpost hatte ich zu verdanken, dass ich im Einsatz mein frisch erlerntes sehr oft üben konnte. Somit dürfte ich wohl auch den Titel „erster Piercer Afghanistans“ innehaben 😀

Zurück in Deutschland, hatte sich das ganze inzwischen auch in der Kaserne rumgesprochen und piercen gehörte beinahe täglich nach Dienstschluss zu meinen Aufgaben. Selbst Vorgesetze waren nicht mehr sicher vor mir, was mir einen kleinen Bonus verschaffte. Weshalb ich wahrscheinlich der einzige Soldat im ganzen Bataillon war, der außer den Offensichtlichen alle Piercings drin behalten durfte. Klar, was wollte mir mein Feldwebel auch sagen nachdem ich ihm ein paar Tage davor die Zunge gestochen hatte?

Meine Dienstzeit war beendet und ich werde nie vergessen wie ich zu meiner Verabschiedung vor die Kompanie treten durfte, mit einem dreifachen „Glück ab“ verabschiedet wurde und anschließend wieder in Reihe eintreten durfte. Gefolgt von den Worten meines Hauptmannes „Ab sofort, herrscht in dieser Kompanie wieder absolutes Piercingverbot“, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.

Juni 2003: Zurück im Zivilleben begann zunächst eine Zeit in der ich versuchte in Böblingen bekannter zu werden. In dieser Zeit fing ich an in einem kleinen Studio einer Bekannten zu piercen. Immer ab Mittag, da ich parallel noch eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann machte. Zeitgleich begannen die ersten Piercingpartys.

In einem unterschied ich mich bewusst immer von anderen Studios. Wenn ich von mir ausging als ich 17-18 war, dann waren die meisten Studios zu dieser Zeit für mich immer ein Ort seltsamer Menschen und zwielichtiger Gestalten. Schwarz gekleidete Menschen voller Piercings und Tattoos, eingeschworene Gemeinschaften die zur damaligen Zeit auffielen wie bunte Hunde und von der Gesellschaft noch ausgegrenzt wurden. Wenn man in diese Studios als „Unwissender“ kam wurde man immer angeschaut als ob man sich verlaufen hatte und bloß keine blöden Fragen stellen, denn wie kann man es wagen das nicht zu wissen.

Von diesem Image wollte ich weg, für mich sind Piercings Schmuckstücke wie Ringe oder Ketten die Körperstellen unterstreichen oder betonen sollen. Dies war immer mein Ziel: die Leute dafür zu begeistern die sich nicht in so ein Studio reintrauten. Deshalb stach ich auf Messen teilweise im Anzug und ich denke ich bin auch nicht der typische Piercer 🙂

In den folgenden zweieinhalb Jahren begann ich zusätzlich noch in einem Schulungscenter (https://www.facebook.com/HandandNailsAcademy) in Leonberg zu piercen, welches führend im Schulen von Kosmetik, Visagistik, Nailart und auch Permanent-Make up ist. So arbeitete ich mit diesem Zentrum auf zahlreichen Messe überall in Deutschland. Von Leipzig, München über Düsseldorf bis Stuttgart. Wie aber bereits zuvor erwähnt war ich immer darauf bedacht einen anderen Kundenstamm zu gewinnen, weshalb ich nie auf Piercingmessen ging. Stattdessen war ich auf Kosmetik- und Friseurmessen tätig. Als einziger Piercer umgeben von Interessenten aus Branchen die Piercings duldeten.

Während der Zeit in dieser Academy in Leonberg begann ich schließlich auch zu Schulen und all mein Wissen und meine Erfahrung in einem Buch zusammen zu fassen, welches auch heute noch Grundlage ist, wenn ich Schulungen gebe. So bildete ich auch meinen ersten Schüler aus, welcher auch heute noch das Studio einer Freundin aus Böblingen weiterführt und inzwischen komplett übernommen hat. Viele Jahre betrieb ich das Piercen nur als Kleingewerbe nebenbei, nach Feierabend.

Unabhängig vom Piercen habe ich heute fünf Ausbildungen erfolgreich nebenbei abgeschlossen. So bin ich gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann, habe §34a für das Sicherheitsgewerbe bei der IHK abgelegt, war sieben Jahren lang im Personalwesen tätig und hatte dort Personalverantwortung für zeitweise 120 Mitarbeiter. Als das Berufsbild Personalkaufmann geprägt wurde, gab es eine Anerkennung wenn man mindestens fünf Jahre Berufserfahrung nachweisen konnte. Nach sieben Jahren hatte ich dann keine Lust mehr und wollte mich verändern. So kam ich zu VW wo ich eine einjährige Zertifizierung zum „zertifizierten Nutzfahrzeugverkäufer“ absolvierte. Dies war dann Nummer vier. Mit bestehen dieser Prüfung gab es automatisch vom Zentralverband Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) den „Automobilkaufmann“ noch obendrauf.  In diesen Jahren hatte ich natürlich selber keine offensichtlichen Piercings.

Besonders witzig war die Zeit als Personaler, als sich Bewerber sorgen machten wegen ihren Piercings. Sie konnten ja nicht wissen was ich nach Feierabend so treibe 😀

Inzwischen sind über 10 Jahre so vergangen und ich bin Hauptberuflich Piercer.

Und für alle die sich immer Fragen ob ich auch selber Piercings habe…Durch meinen Hauptjob trage ich keine Sichtbaren mehr aber zur Aufklärung, zu meinen besten Zeiten hatte ich selber rund 54 Piercings, inzwischen habe ich noch weit über 20 offene und davon ca. 15 immer drin, man sieht sie nur nicht 😉

Aus einem Spaß heraus begann dann die letzten Jahre die Idee mit den Piercingpartys, welche inzwischen beinahe wöchentlich im Süddeutschen Raum stattfinden. Näheres dazu findet ihr auf dieser Seite. Das Besondere ist, dass wir durch diese Partys Menschen erreichen, die von sich aus wahrscheinlich niemals den Weg in ein Studio finden würden. Teilweise haben wir ein Publikum mit einem Durchschnittsalter von 30-35 Jahren. In einer Entspannten Atmosphäre, umgeben von Freunden finden auch die Menschen, die sonst niemals in ein Studio gehen würden, wieder Interesse und Spaß an dieser Körperkunst.

Als weiteres Projekt sind wir im Moment in eine extremere Richtung unterwegs. Mit den Piercingcorsagen auf dem Rücken haben wir den Anfang gemacht, freut euch auf viele weitere Projekte und vielleicht winkt ja bald auch ein Weltrekord wenn alles gut läuft 😉

Seit 2015 haben wir noch eine kleine Besonderheit. Wir sind das einzige Studio deutschlandweit, dass sich intensiv mit einem neuen Thema auseinandersetzt. PIERCINGPUNKTUR – Was das ist und wie alles begann, könnt ihr hier ansehen.

Jetzt hoffe ich, dass ich euch etwas über mich aufklären konnte und freue mich auf viele weitere spannende Jahre.

P.S. falls sich einer Fragen sollte was aus meinem ersten Zungenpiercing geworden ist. Nunja, ich hatte mir eigentlich immer geschworen das niemals rauszumachen. Im Gegenteil, zeitweise hatte ich sogar sechs Zungenpiercings. Bis 2009, naja… sagen wir mal so. Meine Ex-Freundin hat es mir unabsichtlich rausgerissen. Übrigens das einzige Piercing das mir jemals rausgerissen wurde. Ergebnis waren vier Spritzen in die Zunge, 20 Stiche, ein abgerissenes Zungenbändchen, ein 50 cent Stück großes Loch im Zungenboden und die schmerzen meines Lebens. Aber so kannst gehen 🙂